K1 Einführung

Was sind Grundkonzepte des Informationsmanagements?

Andy Weeger

Neu-Ulm University of Applied Sciences

1. Februar 2023

Motivation

Every business is a software business now.
Dean Leffingwell, Creator of SAFe (2019)

Wer sich nicht digitalisiert, wird ausgeknockt.
Wladimir Klitschko, ehemaliger Box-Weltmeister (2017)

Erfolg der Software entscheidet über unsere Zukunft.
Herbert Diess (2017), ehemaliger CEO der VW AG

Lernergebnisse 🎯

Nach dieser Einheit können Sie

  • den Begriff Digitalisierung definieren und anhand von Beispielen erläutern,
  • zeigen, wie Digitalisierung Arbeit und Wirtschaft bislang verändert hat und in Zukunft verändern wird,
  • anhand von Beispielen erläutern, was Informationen sind, wie diese entstehen und welche Rolle diese für die betriebliche Leistungserstellung spielen,
  • erklären, was Informationsmanagement ist und welche Ziele es im Unternehmen verfolgt ist und
  • die Disziplin Wirtschaftsinformatik und ihre Aufgaben einordnen.

Digitalisierung

Diskussion

Was ist denn Digitalisierung?

Beobachtungen

Die Digitalisierung der Arbeits- und Lebenswelt ist der Megatrend im frühen 21. Jahrhundert.

Definition

Beschreibt den mathematischen Prozess der Umwandlung von Informationen, die in Form physischer Repräsentationsformen von realen Objekten vorliegen (bspw. Papier), in ein digitales und computerlesbares Format (“Elektronifizierung”), wodurch digitale Informationsübertragung ermöglicht wird. (Reinhardt 2020, 14).

Oft werden unter dem Begriff Digitalisierung auch Veränderungen und deren Ergebnisse in allen Teilen der menschlichen Gesellschaft bezeichnet, die durch die verstärkte Anwendung von digitalen Technologien entstehen (Leimeister 2021). In dieser Vorlesung nutzen wir hierfür den Begriff Digitale Transformation.

Was wäre wenn …

Abbildung 1: Digitale Unternehmen im analogen Zeitalter, ein Projekt von Luli Kibudi

Digitale Companies

Die wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt sind heute digitale Tech-Giganten.

Diese Unternehmen haben einzigartige, auf die Digitalisierung ausgerichtete strategische Fähigkeiten, die sie in die Lage versetzen, vergleichbare traditionelle Marktteilnehmer weit hinter sich zu lassen.

Fähigkeiten, die im Zeitalter der Digitalisierung besonders wichtig sind (Reinhardt 2020):

  • Große Datenmengen in Echtzeit zu verarbeiten,
  • digitale Geschäftsmodelle mit der physischen Welt zu koppeln,
  • verteilte und fragmentierte Kundendaten intelligent zu analysieren oder zu speichern und
  • neue technologische Verfahren, Prozesse und Innovationen in sehr kurzer Zeit zu entwickeln und an den Markt zu bringen.

Information

Digitalisierung bezeichnet die Umwandlung von Informationen in computerlesbare Formate sowie die sich daraus ergebenden Möglichkeiten.

Diskussion

Doch was genau sind Informationen?

Definition

Daten sind Zeichen aus einem Zeichenvorrat, die in einen definierten, strukturierten Zusammenhang stehen. Daten sind noch nicht in eine für den Menschen verständliche und verwendbare Form gebracht.

Informationen sind Daten in einem gegebenen Kontext, der den Daten Bedeutung verleiht. Informationen sind für Menschen bedeutungsvoll und nützlich.

Wissen entsteht, wenn unterschiedliche Informationen miteinander vernetzt werden. Wissen ist die Basis für Handlungen und Entscheidungen.

Visualisierung

Abgrenzung von Zeichen, Daten, Information und Wissen nach Krcmar (2015, p. 4)

 

 

 

 

Eigenschaften

Immatrielle Ressourcen, die, wenn Sie richtig eingesetzt werden, Nutzen stiften sowie unterschiedliche Qualitäten haben, kodiert übertragen werden und leicht kopierbar sind.

Produktionsfaktor

Information ist ein Produktionsfaktor im Leistungserstellungsprozess, der die Steuerung anderer Produktionsfaktoren unterstützt und selbst gesteuert werden muss.

Informationsmanagement

Produktionsfaktoren sind Mittel, die Unternehmen benötigen, um ihre Produkte herzustellen. Wer kümmert sich um den Faktor Information?

Definition

Unter Management wird in der Betriebswirtschaft das Setzen von Zielen und Visionen, das Organisieren, das Entscheiden und das Kontrollieren sowie die Entwicklung und Förderung von Menschen im betrieblichen Kontext verstanden (Leimeister 2021, p.28).

Das Informationsmanagement befasst sich mit diesen Aktivitäten in Bezug auf Informationen. Zum Beispiel der Organisation und Kontrolle von Informationsflüssen innerhalb eines Unternehmens.

Das Informationsmanagement hat insbesondere zum Ziel, sicherzustellen, dass die benötigten Informationen zur richtigen Zeit in der richtigen Qualität und in der richtigen Menge am richtigen Ort sind.

Wirtschaftsinformatik

Das Informationsmanagement ist ein Teilgebiet der Wirtschaftsinformatik, eine eigenständige Disziplin aus der Betriebswirtschaftslehre.

Definition

Die Wirtschaftsinformatik befasst sich mit allen Aktivitäten rund um Entwicklung, Einführung, Betrieb, Nutzung und Ablösung von Systemen zur Bereitstellung von Information und zur Kommunikation (Informationssysteme).

Ziel ist insbesondere auch die Gestaltung von sozial akzeptablen, technisch stabilen und ökonomisch nachhaltigen Informationssystemen und Geschäftsmodellen (Leimeister 2021, p.11).

Die Wirtschaftsinformatik erforscht und gestaltet das (betriebliche) Informationsmanagement, insbesondere hinsichtlich der Gestaltung der Informationslogistik und der Informationssysteme sowie der zugrundeliegenden Informationstechnologie.

Einordnung

Abbildung 3: Einordnung der WI nach Mertens (2019)

Übungen ✏️

Daten — Information — Wissen

Grenzen Sie die Begriffe Wissen, Information, Daten und Zeichen anhand eines selbst gewählten Beispiels voneinander ab.

Erläutern Sie anhand von dem Beispiel, wie sich Information von matriellen Ressourcen abgrenzt.

Diskutieren Sie anhand des Beispiels welche konkrete Möglichkeiten sich ergeben, wenn die Information digital vorliegt.

Digitalisierung

Suchen Sie sich ein Beispiel für die Digitalisierung aus Ihrer Lebenswelt (Arbeit und/oder Freizeit).

Beschreiben Sie anhand dieses Beispiels, wie die Digitalisierung Ihren Alltag verändert hat (im Sinne der digitalen Transformation).

Sind die Veränderungen ausschließlich positiv? Falls ja, weshalb? Falls nein, welche negativen Aspekte sehen Sie?

Informationsmanagement

Wo ist in Ihrem Studium Informationsmanagement relevant?

  • An welchen Punkten sind Sie auf gutes Informationsmanagement anderer Menschen angewiesen?
  • Was sind Schwachstellen? Wie ließen sich diese beheben?
  • Wozu müssen Sie selbst effizient Informationen managen?
  • Wie setzen Sie dies um?

DEM Fähigkeiten

Tauschen Sie sich darüber aus, welche Fähigkeiten Sie im Studium erwerben möchten, damit Sie in Zukunft Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft positiv gestalten können. Dokumentieren Sie diese Fähigkeiten inkl. einer kurzen Beschreibung.

Nutzen Sie gerne Job-Portale, um notwendige Fähigkeiten zu identifizieren.

  • Beispiele für Job-Portale: stepstone und indeed
  • Mögliche Suchbegriffe: „IT-Manager“, „Digital Enterprise Management“, „IT-Projektleiter“, „IT-Consultant“, „Enterprise Architekt“, „Software Engineer“

Literatur 📚

Krcmar, Helmut. 2015. Einführung in das Informationsmanagement. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg.
Leimeister, Jan Marco. 2021. Einführung in die Wirtschaftsinformatik. Springer Gabler Berlin Heidelberg.
Mertens, Peter. 2019. „Wirtschaftsinformatik - Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik“. Februar 2019. https://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/uebergreifendes/Disziplinen%20der%20WI/Wirtschaftsinformatik/index.html?searchterm=Einordnung+der+Wirtschaftsinfor.
Reinhardt, Kai. 2020. „Digitale Transformation der Organisation“. Digitale Transformation der Organisation. Wiesbaden.

Fußnoten

  1. Produktionsfaktoren sind alle Mittel, die Unternehmen benötigen, um ihre Produkte herzustellen