K6
IntegrationWas ist integrierte Informationsverarbeitung?
Neu-Ulm University of Applied Sciences
17. September 2024
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile Aristoteles, Philosoph (384 – 322 v. Chr.)
Nach diesem Kapitel können Sie
Anwendungssysteme wurden und werden häufig für einzelne Unternehmen bzw. deren Abteilungen oder sogar einzelne Arbeitsplätze entwickelt.
Diese Fragmentierung steht einem arbeitsplatz-, abteilungs- oder unternehmensübergreifenden Informationsfluss im Weg.
Integration bedeutet, dass diese künstlich geschaffenen Grenzen durch die Verknüpfung von Mensch, Aufgaben und Technik wieder aufgehoben werden (Mertens u. a. 2016, p. 65).
Für die Integration bieten sich drei Ansatzpunkte bzw. Gegenstände an:
Voraussetzung für eine gelingende Integration ist ein gutes Verständnis von und eine gute Übersicht über die zu integrierenden Gegenstände (Daten, Funktionen, Prozesse) sowie die eingesetzten Anwendungssysteme (Mertens u. a. 2016, p. 173).
Unternehmensdatenmodelle beschreiben die Datenbestände eines Unternehmens und deren Struktur (Datenarchitektur). In diesem Modell werden unter anderem Mindestanforderungen an Datensätze definiert, die von jedem Anwendungssystem implementiert werden müssen (bspw. Struktur der Kundennummer). Diese erleichtern unter anderem den automatischen Abgleich von Daten.
Prozessmodelle und Organigrammen beschreiben die Funktionen und Abläufe eines Unternehmens (Organisationsarchitektur) und welche Informationssysteme für welche Aufgaben eingesetzt werden.
Die Integrationsrichtung beschreibt die Orientierung der Integration innerhalb und zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen eines Unternehmens (Laudon, Laudon, und Schoder 2016, p. 437):
Hinsichtlich der Reichweite der Integration unterscheidet man zwischen der innerbetrieblichen und der zwischenbetrieblichen Integration (Laudon, Laudon, und Schoder 2016, p. 437):
Unternehmensübergreifende Informationssysteme gewinnen mit der zunehmenden Digitalisierung immer mehr Bedeutung.
Stapelverarbeitung und Ereignisorientierung sind zwei Ansätze, die über den Zeitpunkt der Integration entscheiden (Laudon, Laudon, und Schoder 2016, p. 437):
Stammdatenmanagement (engl. Master Data Management, MDM) befasst sich mit dem Management der Stammdaten im Unternehmen (Krcmar 2015, p.43).
Stammdaten sind Grunddaten eines Unternehmens, die sich auf betriebswirtschaftlich relevante Objekte beziehen. Stammdaten existieren unabhängig von anderen Daten und werden im Zeitablauf selten verändert (bspw. Kunden- oder Materialstammdaten) (Alpar u. a. 2019, p. 206).
Stammdatenmanagement umfasst in der Regel Identifikation, Konsolidierung, Harmonisierung und Integration der Stammdaten sowie die anschließende Synchronisation der Daten (Krcmar 2015, p.43).
Stammdaten werden oft in verschiedenen Anwendungssystemen benötigt, verwaltet und gespeichert. Bspw. werden Kundendaten oftmals sowohl in Finanzsystemen und in Systemen der Logistik und/oder Marketing vorgehalten (Alpar u. a. 2019, p. 206).
Diese Redundanz beeinträchtigt sowohl die Konsistenz als auch die Qualität der Stammdaten.
Der Abgleich von redundanten Daten, die auf unterschiedlichen Systemen abgelegt sind, erfordern einen hohen organisatorischen Aufwand.
Sind Stammdaten identifiziert und harmonisiert, können mithilfe eines Stammdatenmanagementsystems die Stammdaten in einer zentralen Datenbank vorgehalten und über die Systeme automatisiert synchronisiert werden.
Sind in einem Unternehmen Daten nicht ausreichend integriert, entstehen Redundanzen und es erhöht sich das Risiko für Dateninkonsistenzen. Zudem erhöht sich der Aufwand für die Datenerfassung (Mertens u. a. 2016, p. 36) und es fehlen die Grundlagen für die Integration von Funktionen und Prozessen.
Ein Datenbankmanagementsystem ermöglicht es, die Daten eines Unternehmens, deren Nutzung und entsprechende Sicherheitsrichtlinien zu integrieren und zentral zu verwalten.
Ein Datenbankmanagementsystem ermöglicht die Trennung von Programmcode und Datenhaltung. Anwendungssysteme und Benutzer arbeiten lediglich mit einer logischen Sicht1 auf die Daten.
Durch die Entkopplung von Daten und Programm wird zudem Flexibilität der Anwendungssysteme erhöht. Programme können aktualisiert werden, ohne Veränderungen an den Daten vornehmen zu müssen und vice versa.
Physische und logische Datenstruktur
Ein logisches Datenmodell (bspw. ein Relationenmodell) legt die Struktur von Datenobjekten und ihre Beziehungen untereinander fest. Das physische Datenmodell bezieht sich auf die Art und Weise, wie das System implementiert wird, und berücksichtigt das spezifische Datenbankmanagementsystem. Ein logisches Datenmodell dient als Grundlage für ein physisches Datenmodell.
Mittels Sichten kann flexibel auf die gespeicherten Daten zugegriffen werden. Man kann eine Sicht auch als virtuelle Tabelle bezeichnen, die durch eine Datenbankabfrage definiert werden. Die Abfrage kann Daten aus einer oder mehreren Tabellen des physischen Datenmodells oder aus anderen Sichten in der aktuellen Datenbank oder anderen Datenbanken verwenden.
Datenbanksysteme werden zur Datenorganisation und Datenintegration verwendet und bestehen aus folgenden Komponenten (Laudon, Laudon, und Schoder 2016):
Nach Mertens u. a. (2016, 42) müssen DBMS folgende Anforderungen erfüllen:
Finden Sie jeweils ein konkretes Beispiel für Daten-, Funktions- und Prozessintegration in einem Unternehmen und beantworten Sie jeweils folgende Fragen:
Identifizieren und beschreiben Sie drei unterschiedliche Stammdatenobjekte eines produzierenden Unternehmens, also Daten, die Grundinformationen über betrieblich relevante Objekte enthalten (bspw. Kunde).
Beantworten Sie zu jedem Stammdatenobjekt (bspw. Kunde) folgende Fragen:
Stammdaten und andere Daten werden in Unternehmen oft in zentralen Datenbanksystemen gehalten.
Über Cloud-Systeme wie IFTTT (If This Then That) können Sie Anwendungssysteme (Apps) die Sie verwenden integrieren und so wiederkehrende Aufgaben/Tätigkeiten nahtlos automatisieren.
Schauen Sie sich die Plattform an und beantworten Sie folgende Fragen.
Wiederholung:
Integration:
Bonus: Erstellen Sie sich einen eigenen Account und erstellen Sie ein eigenes Integrationsszenario.
Eine Sicht ist eine virtuelle Tabelle, die durch eine Abfrage definiert wird.