K10
IT-ManagementWie wird IT im Unternehmen gesteuert?
Neu-Ulm University of Applied Sciences
17. September 2024
Ohne IT-basierte Anwendungssysteme sind viele Unternehmen überhaupt nicht mehr funktionsfähig. Das Management der Ressource IT ist damit zu einem wichtigen Thema des Managements geworden Mertens u. a. (2016, 160)
Nach dieser Einheit
Unter dem Begriff des IT-Managements lassen sich diejenigen Aufgaben fassen, die sich für die Leitung eines Unternehmens aus der Nutzung von IT ergeben.
Das IT-Management umfasst die Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsarchitektur des Unternehmens (strategische Ebene) und der einzelnen Komponenten dieser Infrastruktur (taktische Ebene) sowie deren Nutzung (operative Ebene).
Wesentliche Aufgaben sind:
Der Wertbeitrag der IT beschreibt die subjektive Zusammenfassung der Kosten und der Nutzeffekte einer Investition in IT-Lösungen (Krcmar 2015).
Die Kosten einer IT-Lösung sollten über die gesamte Lebensdauer hinweg bestimmt werden, wobei die Abschätzung des Nutzens üblicherweise schwieriger ist als die Kostenbestimmung (Mertens u. a. 2016).
Erst wenn die Informationssysteme auf die Unternehmensstrategie und die Geschäftsprozesse abgestimmt sind, kann IT einen Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Durch die erfolgreiche Abstimmung kann IT die Produktivität erhöhen und bessere Entscheidungen ermöglichen sowie neue Produkte und Services möglich machen und sich somit zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor entwickeln.
Analog zur Unternehmensstrategie definiert die IT-Strategie
Auch die IT-Strategie richtet den Blick nach Außen und versucht, die Chancen und Risiken verfügbarer Technologien mit den Fähigkeiten und Ressourcen des Unternehmens in Einklang zu bringen.
Die IT-Strategie definiert, in welche Technologie investiert wird, um gemeinsam mit ergänzenden Ressourcen effektive Informationssysteme zu schaffen, die durch ihre Effekte im gegebenen Marktumfeld Wettbewerbsvorteile erzielen.
Richtig eingesetzt führt IT zu höherer Produktivität und größerem Nutzen (Sambamurthy und Zmud 1994), zum Beispiel:
Die IT-Strategie legt fest, wie IT Wertbeiträge generieren möchte und definiert Handlungsoptionen, um diese zu erreichen.
Vor der effizienten Umsetzung eines oder mehrerer IT-Projekte mittels dem passenden Vorgehensmodell muss in der Regel zwischen mehreren Projektideen entschieden werden.
Neben ökonomischen Aspekten (Wertbeitrag) sollten bei der Auswahl auch technische Kriterien (bspw. notwendiger Integrationsgrad und vorhandenes Know-how) bewertet werden (Mertens u. a. 2016).
Die Informationsarchitektur (oder IT-Landschaft) beschreibt alle im Unternehmen eingesetzten IT-Komponenten in folgenden Bereichen (Mertens u. a. 2016):
Ziel des IT-Managements ist es, diese Bereiche kontinuierliche auf die Geschäftsprozesse und Aufbauorganisation abzustimmen.
Das IT-Management ist auch mit der Entscheidung betraut, ob Leistungen selbst erbracht („make“) oder von extern bezogen („buy“) werden. Letzteres wird oft als Outsourcing bezeichnet.
Bei diesem Entscheidungsproblem sollten vier Aspekte berücksichtigt werde (Mertens u. a. 2016):
Wesentliche Gründe für das Outsourcing sind neben Kostensenkungen die Konzentration auf Kernkompetenzen und der Zugang zu fehlendem Know-how.
Die Unternehmens-IT kann grundsätzlich auf drei verschiedene Arten in die Organisation eines Unternehmens eingeordnet werden: als Stabsstelle, als Linienfunktion oder in einer Mischform.
Einige Unternehmen gliedern die IT oder Teile davon in selbstständige Unternehmen aus, um die Effizienz der Leistungserstellung durch tatsächliche Marktkräfte zu optimieren (Mertens u. a. 2016).
Hauptaufgaben einer IT-Abteilung sind die Entwicklung sowie der Betrieb von Anwendungssystemen. Dazu sind ganz unterschiedliche Kompetenzen erforderlich.
Aus diesen Gründen finden sich in der IT typischerweise separate Einheiten für die Entwicklung und für den Betrieb der Systeme. Diese stellen den Kern einer IT-Abteilung dar.
Je nach Positionierung der IT umfasst diese auch folgende Einheiten:
Aufgrund der zentralen und noch wachsenden Bedeutung der IT ist sowohl das mit dem Betrieb verbundene Risiko zu berücksichtigen als der geltende Rechtsrahmen zur Speicherung und Verarbeitung von Daten (Mertens u. a. 2016).
Besonderes Augenmerk gilt zudem dem Datenschutz, insbesondere dem Schutz personenbezogener Daten.
Ein strategisches Ziel der HNU ist die Digitalisierung von Studium und Lehre (siehe Hochschulentwicklungsplan).
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das IT-Management der Hochschule? Nutzen Sie hierzu das Business-Engineering Modell und finden Sie Antworten auf die in Abbildung 1 dargestellten Fragen.
Finden Sie anhand eines Unternehmens Ihrer Wahl möglichst konkrete Beispiele für die von Sambamurthy und Zmud (1994) identifizierten Kategorien der Nutzeneffekte von IT.
Stellen Sie sich vor, Sie sind für die Einführung eines Kundenportals verantwortlich. Über das Portal sollen die Kunden Produkte und Leistungen bestellen, Service-Aufträge platzieren, den Status Ihrer Aufträge abrufen, auf wichtige Dokumente und Informationen zugreifen, sowie Ihre Stammdaten ändern können.
Stellen Sie sich vor, Sie sind der CEO eines mittelständischen Dienstleistungsunternehmens, in dem die IT bislang im Wesentlichen für „die Technik“ zuständig ist und als Kostenfaktor (Cost Center) gesehen und entsprechend geführt wird. Leider müssen Sie feststellen, dass die IT nicht ausreichend zum Unternehmenserfolg beiträgt. Insbesondere folgende Schwachstellen fallen Ihnen auf:
Diskutieren Sie in der Gruppe, welche Maßnahmen Sie treffen könnten, um den Wertbeitrag der IT zu erhöhen.
Das IT-Management gestaltet die IT-Landschaft im Rahmen von IT-Projekten. Erläutern Sie anhand des Business-Engineering-Modells wie die IT dadurch zur Gestaltung erfolgreicher Unternehmen beitragen kann.
Die Verbesserung der organisatorischen Entscheidungsfindung, die bspw. zu einem besseren Verständnis von Märkten und Kunden führen, ist ein Feld, auf dem die IT wesentliche Beiträge zum Unternehmenserfolg leisten kann. IT kann hier unter anderem dazu eingesetzt werden, die Analyse von großen Datenmengen zu unterstützen.