Was ist integrierte Informationsverarbeitung?
Neu-Ulm University of Applied Sciences
15. August 2025
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile Aristoteles, Philosoph (384 – 322 v. Chr.)
Nach diesem Kapitel können Sie
Anwendungssysteme wurden und werden häufig für einzelne Unternehmen bzw. deren Abteilungen oder sogar einzelne Arbeitsplätze entwickelt.
Diese Fragmentierung steht einem arbeitsplatz-, abteilungs- oder unternehmensübergreifenden Informationsfluss im Weg.
Integration bedeutet, dass diese künstlich geschaffenen Grenzen durch die Verknüpfung von Mensch, Aufgaben und Technik wieder aufgehoben werden (Mertens et al., 2016, p. 65).
Für die Integration bieten sich drei Ansatzpunkte bzw. Gegenstände an:
Voraussetzung für eine gelingende Integration ist ein gutes Verständnis von und eine gute Übersicht über die zu integrierenden Gegenstände (Daten, Funktionen, Prozesse) sowie die eingesetzten Anwendungssysteme (Mertens et al., 2016, p. 173).
Unternehmensdatenmodelle beschreiben die Datenbestände eines Unternehmens und deren Struktur (Datenarchitektur). In diesem Modell werden unter anderem Mindestanforderungen an Datensätze definiert, die von jedem Anwendungssystem implementiert werden müssen (bspw. Struktur der Kundennummer). Diese erleichtern unter anderem den automatischen Abgleich von Daten.
Prozessmodelle und Organigramme beschreiben die Funktionen und Abläufe eines Unternehmens (Organisationsarchitektur) und welche Informationssysteme für welche Aufgaben eingesetzt werden.
Die Integrationsrichtung beschreibt die Orientierung der Integration innerhalb und zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen eines Unternehmens (Laudon et al., 2016, p. 437):
Hinsichtlich der Reichweite der Integration unterscheidet man zwischen der innerbetrieblichen und der zwischenbetrieblichen Integration (Laudon et al., 2016, p. 437):
Unternehmensübergreifende Informationssysteme gewinnen mit der zunehmenden Digitalisierung immer mehr Bedeutung.
Stapelverarbeitung und Ereignisorientierung sind zwei Ansätze, die über den Zeitpunkt der Integration entscheiden (Laudon et al., 2016, p. 437):
Stammdatenmanagement (engl. Master Data Management, MDM) befasst sich mit dem Management der Stammdaten im Unternehmen (Krcmar, 2015, S. p.43).
Stammdaten sind Grunddaten eines Unternehmens, die sich auf betriebswirtschaftlich relevante Objekte beziehen. Stammdaten existieren unabhängig von anderen Daten und werden im Zeitablauf selten verändert (bspw. Kunden- oder Materialstammdaten) (Alpar et al., 2019, p. 206).
Stammdatenmanagement umfasst in der Regel Identifikation, Konsolidierung, Harmonisierung und Integration der Stammdaten sowie die anschließende Synchronisation der Daten (Krcmar, 2015, S. p.43).
Stammdaten werden oft in verschiedenen Anwendungssystemen benötigt, verwaltet und gespeichert. Bspw. werden Kundendaten oftmals sowohl in Finanzsystemen und in Systemen der Logistik und/oder Marketing vorgehalten (Alpar et al., 2019, p. 206).
Diese Redundanz beeinträchtigt sowohl die Konsistenz als auch die Qualität der Stammdaten.
Der Abgleich von redundanten Daten, die auf unterschiedlichen Systemen abgelegt sind, erfordern einen hohen organisatorischen Aufwand.
Sind Stammdaten identifiziert und harmonisiert, können mithilfe eines Stammdatenmanagementsystems die Stammdaten in einer zentralen Datenbank vorgehalten und über die Systeme automatisiert synchronisiert werden.
Sind in einem Unternehmen Daten nicht ausreichend integriert, entstehen Redundanzen und es erhöht sich das Risiko für Dateninkonsistenzen. Zudem erhöht sich der Aufwand für die Datenerfassung (Mertens et al., 2016, p. 36) und es fehlen die Grundlagen für die Integration von Funktionen und Prozessen.
Ein Datenbankmanagementsystem ermöglicht es, die Daten eines Unternehmens, deren Nutzung und entsprechende Sicherheitsrichtlinien zu integrieren und zentral zu verwalten.
Ein Datenbankmanagementsystem ermöglicht die Trennung von Programmcode und Datenhaltung. Anwendungssysteme und Benutzer arbeiten lediglich mit einer logischen Sicht1 auf die Daten.
Durch die Entkopplung von Daten und Programm wird zudem Flexibilität der Anwendungssysteme erhöht. Programme können aktualisiert werden, ohne Veränderungen an den Daten vornehmen zu müssen und vice versa.
Datenbanksysteme werden zur Datenorganisation und Datenintegration verwendet und bestehen aus folgenden Komponenten (Laudon et al., 2016):
Nach Mertens et al. (2016, S. 42) müssen DBMS folgende Anforderungen erfüllen:
Die SportActive GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen, das Sportbekleidung und -ausrüstung verkauft.
Vertriebskanäle
Aktuelle IT-Landschaft
Typische Probleme: Falsche Rechnungsadressen, inkorrekte Lagerbestände, fehlende Kundeninfos bei Retouren, verspätete Nachbestellungen, ineffiziente Marketing-Kampagnen
Wählen Sie einen der folgenden Prozesse und erstellen Sie eine eEPK für SportActive in der aktuellen, nicht-integrierten Situation:
Option 1: Einkaufsprozess (Nachbestellung)
Option 2: Reklamationsprozess (Online-Shop)
Ergänzen Sie: Organisationseinheiten, Anwendungssysteme, Informationsobjekte
10:00
Analysieren Sie Ihr Prozessmodell und identifizieren Sie Medienbrüche und sich daraus ergebende Probleme.
Medienbrüche
Probleme
Dokumentieren Sie mindestens 3 konkrete Probleme aus Ihrem Prozess.
10:00
Analysieren Sie die Integration der Daten in dem von Ihnen gewählten und modellierten Prozess:
10:00
Analysieren Sie die Integration von Funktionen der SportActive:
08:00
Analysieren Sie den Integrationsgrad des Prozesses.
07:00
Die Geschäftsführung von SportActive benötigt täglich aktuelle Auswertungen:
Dafür sollen Daten aus dem Tagesgeschäft (Online-Shop, Filialen, Lager, Einkauf) automatisch verdichtet, verknüpft und in übersichtlichen Berichten bereitgestellt werden.
Aufgaben
08:00
Bewerten Sie für folgende Szenarien, ob Stapelverarbeitung oder Ereignisorientierung sinnvoller ist. Begründen Sie jeweils:
04:00
Analysieren Sie die Stammdaten in Ihrem modellierten Prozess:
08:00
Schauen Sie sich die Grundformen der Prozessverbesserung aus der Vorwoche an: Weglassen, Auslagern, Zusammenfassen, Parallelisieren, Verlagern, Beschleunigen, Schleifen vermeiden, Ergänzen
08:00
Eine Sicht ist eine virtuelle Tabelle, die durch eine Abfrage definiert wird.